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BÜrgerkrieg und massenmord in kambodscha

Von Ann-Katrin. Nach unserer Zeit in Otres haben wir den Weg in die kambodschanische Hauptstadt, nach Phnom Penh, gesucht. Wir wollten uns auf die Spuren der Geschichte Kambodschas begeben. Flo und mir war beiden bewusst, dass bis Anfang der 80er Jahre Kambodscha Krieggebiet war und noch vor wenigen Jahren das Land als eines der ärmsten Länder der Welt eingestuft wurde. Die Geschichte Kambodscha lebendig kennenzulernen und damit verbunden auch die Kriegsschauplätze zu besuchen, war aber eine ganz andere Nummer.

Im Vietnamkrieg sind viele der Kriegswaisen von den Truppen der Roten Khmer aufgenommen und als Kindersoldaten ausgebildet worden. So kam es, dass nach der „Befreiung“ Kambodschas durch die Roten Khmer auf einmal unzählige Teenies mit Waffen in der Hand das Land regiert haben. Statt aber Frieden ins Land zu holen, wollten die Roten Khmer durch die Ausrottung des Bildungsbürgertums die Abschaffung eines Klassensystems in Kambodscha erreichen. Zwischen 1975 und 1979 sind dieser Auslese rund 3 Millionen von 8 Millionen Kambodschanern überhaupt zum Opfer gefallen: Die Roten Khmer haben sie umgebracht. Ähnlich wie Hitler hatten sie dafür ganz banale Gründe: weiche Hände und Brillen sind in Kambodscha ein Zeichen für Klugheit – dafür mussten viele sterben. Jemand, der eine Fremdsprache spricht oder Verwandtschaft in einem anderen Land hatte, war ebenfalls zum Tode verurteilt. Studierte und Gelehrte sowieso.

Besuch vom S21 und den Killingfields: Erinnerungen an den Terror

Wir haben das Foltergefängnis S21 und die Killingfields in Phnom Penh besucht.

Ins S21 sind von den Roten Khmer alle „Verdächtigten“ gebracht worden und hier unter perversen Foltermethoden zu Geständnissen getrieben worden, die gar keine waren. Nach dem Geständnis befahl man den Soldaten, die „Schuldigen“ auf dem Schlachtfeld, den Killingfields, umzubringen.

Die Atmosphäre im S21 war vor allem so bedrückend, weil es ein Gefängnis der heutigen Zeit hätte sein können: Anders als in Auschwitz oder den etlichen KZs, die ich besucht habe, waren die Gebäude allesamt in Ordnung und nicht minder modern als heute viele andere Häuser in den Städten stehen. Das hat mir in jeder Sekunde das Gefühl gegeben: Das hier ist noch nicht lange her, du bist die Generation, die danach kommt. Wären wir in Kambodscha aufgewachsen, dann wären es meine Eltern gewesen, die von den Roten Khmer umgebracht worden wären.
Dieses Gefühl war sehr erdrückend, vor allem, wenn man bedenkt, dass nur 14 Menschen das S21 überlebt haben. Als wir unsere Audioguidetour abgeschlossen hatten, haben wir übrigens einen dieser Menschen getroffen: Chum Mey war als Techniker von den Soldaten gefangen worden. Das war auch der Grund, warum er überlebt hat: Seine Fähigkeiten wurden als hilfreich empfunden. Was Chum Mey erlebt haben muss, wie viele Tote er gesehen und wie viele letzte Schreie er gehört hat, möchte man sich nicht ausmalen.

solidarity

Das, was bleibt

Die Killingfields haben das Gefühl des Unverständnisses über die Gewalt der Menschen noch verstärkt, denn das Killingfield ist ein riesengroßes Massengrab. Das sieht man noch heute: Wenn der Regen kommt, werden Knochen, Zähne und Kleider aus dem Boden gespült. Auch wenn man versucht hat, die Gebeine der Menschen zu bergen, haben selbst wir bei unserem zweistündigen Aufenthalt etliche Zähne und Kleidungsreste gesehen, die aus der Erde ragen. Jedes Kleidungsstück hat jemanden gehört, der hier sein Leben gelassen hat – unfassbar.
Ich nehme diese Eindrücke mit auf meine nächste Kambodschareise: Jeden Abend hat zum Beispiel Mama Iih an unserem Tisch im Office gesessen, eine Kambodschanerin um die 40, die in der Nachbarschaft wohnt und einfach gerne bei uns war. Oft habe ich Mister Mao gesehen, der für uns mit dem TukTuk Gäste transportiert hat. Sie alle haben diese Zeit miterlebt. Und sie alle haben sich wieder dahin gekämpft, wo sie heute stehen. Viel häufiger sollten wir dankbar sein für das Leben, das wir leben können.

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