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Die Gründer von Makapli leben als Digitale Nomaden immer wieder in Asien

Wir haben unsere Kokosnussschalen-Produktion Besucht

Von Ann-Katrin. Ihr wisst, dass uns faire Herstellung sehr wichtig ist und deswegen war es klar, dass wir über Kurz oder Lang unsere Kokosnussschalen-Produktion besuchen müssen. Bei der Auswahl der Manufaktur hatten wir uns im letzten Jahr viel Zeit genommen und nun endlich stand auch der Besuch in der Produktion an. Davon möchten wir euch in diesem Beitrag erzählen. 

Handwerkerdorf im Norden von Vietnam

Wer schon einmal in Vietnam war, der hat beobachtet, dass es im Stadtgeschehen Straßen gibt, in denen man nur eine Produktkategorie kaufen kann. Das bedeutet: Auf einer Straße sind nur Shops mit Türklinken, eine Abbiegung weiter findet man ausschließlich Ventilatoren und wieder einen Weg weiter liegen Autowerkstätten nebeneinander. So ist das außerhalb der Stadtkulturen auch mit Dörfern: Seit vielen Jahrzehnten haben sich die Dörfer auf eine spezielle Schwerpunkttätigkeit spezialisiert. Und im Norden von Vietnam, rund eine Stunde entfernt vom Stadtleben, befindet sich ein Dorf, das sich auf das Lackieren spezialisiert hat. Hier werden unsere wunderschönen Kokosnussschalen-Designs erschaffen.

Handgemachte Herstellung im Familienbetrieb

Eric hat die Manufaktur von seinem Vater übernommen: Inzwischen arbeiten zehn Mitarbeiter für ihn. Die meisten davon sind Frauen jeden Alters. Sie kommen mit dem Fahrrad zur Arbeit, denn genau wie ihre Vorfahren leben sie in dem kleinen Dorf in unmittelbarer Nähe zur Manufaktur. Von ihrem Eltern haben sie das Kunsthandwerk gelernt, erzählt Eric, die Fähigkeiten werden von Generation zu Generation weitergegeben. In den Morgenstunden arbeiten sie dreieinhalb Stunden und fahren dann für eine eineinhalbstündige Mittagspause nach Hause. Nach den heißen Mittagsstunden kommen sie zurück in die Manufaktur und arbeiten noch einmal viereinhalb Stunden. Wir haben uns erst am Morgen in der Manufaktur angekündigt, sind dann kurzfristig hingefahren und haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach der Mittagspause getroffen. Niemand von ihnen spricht Englisch, alle haben uns mit Händen und Füßen freundlich begrüßt. 

Die Manufaktur im eigenen Zuhause

Die Manufaktur ist typisch asiatisch aufgebaut: Es herrscht ein kreatives Chaos. Wer auf die Toilette gehen möchte, geht in die Privaträume von Eric, der hier mit seiner Frau und seinen drei Kindern wohnt.
So kennen wir das aus Asien: Auch in Restaurants oder in Cafés ist es häufig so, dass die Besitzer im hinteren Teil des Gebäudes leben. Wer auf die Toilette geht, ist im privaten Badezimmer und wäscht sich die Hände, während die persönlichen Pflegeprodukte auf der Ablage stehen. In Erics Manufaktur schafft das eine Nähe. Genau wie der süße Hund, der freudig auf jeden Mitarbeiter zu rennt und ihn nach der Mittagspause willkommen heißt. 

Herstellungsprozess Kokosnussschalen

Herstellung der Kokosnussschale

Wie werden aber nun die Makapli Kokosnussschalen genau hergestellt? Die Rohlinge, also die reine Kokosnussschale, stammt aus dem Süden von Vietnam, denn hier sorgen die klimatischen Verhältnisse für ein gutes Wachstum. Genau wie im Norden gibt es auch hier Orte und Familien, die nur auf die Kokosnussernte spezialisiert sind. Hier kauft Eric die Schalen ein. In der Manufaktur im Norden werden die Schalen dann in Schritten bearbeitet. Es wird immer nur ein Design gleichzeitig hergestellt, das immer wieder austrocknen muss. Deswegen dauert die Herstellung entsprechend lange. 

Zuerst werden die Muscheln oder Eierschalen in die Schale eingeklebt: Die Eierschale wird dafür in großen Stücken in die Kokosnuss eingelegt und dann zerdrückt. Die Muschelstücke werden in unterschiedlichen Formen eingeklebt. Anschließend werden die Schalen je nach Design mit Farbe bearbeitet: Die Naturmuscheln werden bemalt und die Die Lücken zwischen den Muschelstücken werden mit Farbe aufgefüllt.
Auch die Herstellung der Eierschalen-Kokosnussschalen ist reine Handarbeit: Mit dem Pinsel tragen die Männer und Frauen die Farben auf. Sie sind unheimlich schnell und man merkt, dass die Finger über Jahre geübt darin sind, auch komplizierte Muster aufzutragen. Es ist eben das Dorf der Farben, aus dem die Künstler stammen.

Herstellungsprozess von Kokosnussschalen von Makapli
faire Herstellung von Kokosnussschalen

Der Feinschliff der Kokosnussschale

Die fertigen Schalen trocknen dann über ein paar Tage aus, um anschließend mit einem Airbrush ihre Veredelung zu erhalten: Das fertige Muster wird mit dem lebensmittelechten Lack eingesprüht, der die Schalen haltbar machen soll. Anschließend wird jede einzelne Schale von außen mit Kokosnussöl geölt: Die besondere Pflege verleiht der Schale ihren Glanz und ihre Geschmeidigkeit. Das ist auch eine neue Info für uns: Wer seine Kokosnussschale als natürliches Produkt pflegen möchte, kann sie auch Zuhause ölen.

Über die Wochen entstehen so unsere wunderschönen Schalen, die uns die Mitarbeiter stolz zeigen. In der Manufaktur werden aber nicht nur Kokosnussschalen hergestellt, sondern vor allem Vasen und Möbel lackiert: Mit außergewöhnlichen Techniken und Pinselstrichen Design zu veredeln, ist die Spezialität des Dorfes. 

Wie werden Kokosnussschalen produziert?

Sind unsere Kokosnussschalen fair hergestellt?

Wir verwenden mit Absicht nie den Begriff „Fair Trade“, sondern bevorzugen den Begriff „fair hergestellt“. Nur wenige Organisationen weltweit verfügen nämlich über ein Fair Trade-Zertifikat. Für Betriebe wie der von Eric, die fernab von jedem weltlichen System leben, ist es quasi unmöglich, ein Fair Trade-Zertifikat zu erhalten. Eric hat noch nicht einmal einen Computer in seiner Manufaktur, er spricht nur brüchiges Englisch und ist mit verwaltungstechnischen Aufgaben nicht vertraut. Wenn man ihn nach fairem Handel fragt, dann bejaht er die Aussage. Er lebt sein Familienunternehmen, es ist sein Kapital und ebnet seinen Kindern den Weg in ein unbeschwertes Leben. Ein Zertifikat vorweisen, kann er nicht. Wenn man aber die Bedingungen für einen fairen Handel der Gepa mit Erics Manufaktur vergleicht, dann finden wir viele Dinge hier wieder.

Die Gepa spricht bei der Frage danach, was ein fairer Handel ist, davon, Randgruppen dabei zu unterstützen, ihren Familien zum Beispiel den Zugang zur Bildung zu ebnen und ihnen eine dauerhafte Versorgung zu gewährleisten. Das kommt durch eine faire Bezahlung und durch eine langfristige Geschäftsbeziehung zustande. Auch der persönliche Schutz der Mitarbeiter spielt dabei eine Rolle: Die Gepa spricht von Schutzkleidung, die die Mitarbeiter im Kontakt mit schwierigen Herstellungsprozessen schützen soll, von angemessenen Pausen, einer sozialen Versorgung und angemessenen Arbeitsräumen.

Florian Ricks von Makapli

Die Grundlagen davon haben wir in Erics Manufaktur wiedergefunden: Seine Firma wächst langsam und stetig. Er stellt ausschließlich Männer und Frauen ein, die in seinem Dorf leben und unterstützt damit lokale Familien. Verantwortungsvoll überlegt er, ob er in seiner Auftragslage weitere Mitarbeiter einstellen kann. Er versucht, seine Mitarbeiter zu schützen, stellt zum Beispiel Mundschutz zur Verfügung, stellt einen freundlichen, für Vietnam modernen, Arbeitsraum bereit und unterhält Arbeitszeiten, die mit denen in Deutschland vergleichbar sind. Fragt man ihn nach dem Lohn seiner Mitarbeiter, sagt er ehrlich, dass das Handwerk in Vietnam weitaus schlechter bezahlt sei, als die Büroarbeit, aber er sein Bestes tue, seine Mitarbeiter angemessen zu bezahlen. Wir hatten das Gefühl, dass die Männer und Frauen gerne zu Eric kommen. Sie gingen zügig an die Arbeit, nahmen sich vorher aber genug Zeit, sich gegenseitig zu begrüßen, sie lachten und plauderten. Ebenso, wie wir es aus der westlichen Kultur kennen.

Erics Kinder haben, genau wie die Kinder der Mitarbeiter, bei unserem Besuch die lokale Schule besucht. In Schuluniform und auf uns ungewöhnliche Besucher zeigend, kamen sie die Straße hoch, als wir zurück in die Stadt fuhren. 
Auch der Handels- und Produktionsweg von Eric ist einsehbar. Offen kommuniziert er, woher die Rohteile kommen und zeigt uns genau, wie die Kokosnussschalen hergestellt werden – das haben wir bei anderen, angefragten Manufakturen anders erlebt. Hier wollte man uns in Showrooms vertrösten oder an neutralen Orten treffen. Die Produktion war für uns nicht einsehbar.
Wir haben kein Zertifikat vorliegen, dass uns bestätigt, dass unsere Kokosnussschalen fair hergestellt sind, wir können euch aber versichern, dass wir mit großer Sorgfalt und dem uns verliehen Menschenverstand alles uns mögliche getan haben, um eine Produktionsstätte auszusuchen, bei der wir das Gefühl haben, Familien im Land zu unterstützen und ihnen zu einer gesunden Lebensbasis zu verhelfen.

Verlass uns nicht!

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